In meiner Praxis biete ich folgende klassischen Ausleitverfahren an:
Blutegelbehandlung
Die Blutegeltherapie gehört zu den sogenannten ausleitenden Heilverfahren. Hierbei steht die Beseitigung von lokalen Fülle-, Stauungs- und Schmerzzuständen aufgrund eines Blut – und Lymphödems im Vordergrund. Dazu werden Blutegel an der Hautoberfläche angesetzt. Zusätzlich erzielen die in die Haut eindringenden Blutegelwirkstoffen auch spezielle antiphlogistische (entzündungshemmende) und analgetische (schmerzlindernde) Effekte und die Grundsubstanz des Bindegewebes wird verbessert.
Hauptindikationen:
- Erkrankungen des Bewegungsapparats:
- schmerzhafte Gelenkarthrosen, v.a. Kniegelenksarthrosen, Sprunggelenksarthrosen, rheumatische Erkrankungen
- Venöse Erkrankungen:
akute Thrombophlebitis, variköser Symptomenkomplex, post-thrombotisches Syndrom (mit begleitenden Stauungsschmerzen)
Sonstige Indikationen:
- Herpes Zoster (Gürtelrose)
- akute und chronische Otitis media (Mittelohrentzündung)
- arterielle Hypertonie bei erhöhtem Hämatokrit
- Hämorrhoidalsyndrom und (Peri-) Analthrombose
- akuter Gichtanfall
- akute und chronische Osteomyelitis
- Hämochromatose (als Aderlass)
- Wundheilungsstörungen durch postoperativen Lymph- und venösen Rückstau in der Traumatologie (z.B. Handchirurgie) und plastischen Chirurgie
Kontraindikationen:
- Hämorrhagische Diathesen bzw. Hämophilie („Bluterkrankheit“)
- Blutgerinnungsstörungen durch Medikamente (z.B. Marcumar®, Falithrom®, Comadin®)
- verminderten Blutplättchen (Thrombozytopenie) u.a.
- Hauterkrankungen an der Applikationsstelle
- akute Magen- oder Darmgeschwüre
- deutliche Blutarmut (Anämie, Hb unter 10 g/dl)
- erheblicher Immunschwäche (AIDS, Chemotherapie, etc.)
- schwere chronische Erkrankungen (Krebserkrankungen im fortgeschrittenen Stadium, langjährige Dialyse bei Nierenerkrankungen, etc.)
- fortgeschrittene periphere Gefäßerkrankungen (pAVK ab Stadium III)
- ausgeprägten Wundheilungsstörungen (z.B. bei schlecht eingestelltem Diabetes mellitus, erheblichem Übergewicht, etc.)
- bekannte Allergien gegen Blutegel-Inhaltsstoffe (Hirudin, Histamin, etc.)
Relative Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen:
- bei Neigung zu überschießender Narbenbildung (Keloidbildung)
- keine Anwendung an gut sichtbaren Körperstellen
- Aspirin® sollte 5-10 Tage vor einer Behandlung nach Rücksprache mit dem Therapeuten nicht eingenommen werden.
Schröpfen
Schröpfen ist eine der ältesten Heilmethoden und älter als der Aderlass und die Blutegeltherapie. Schröpfen ist eine Reiztherapie und gehört zu den Ausleitverfahren. In meiner Praxis wird nur trocken geschröpft oder in Form einer Schröpfmassage. Die Form des blutigen Schröpfens wird nicht angewandt.
Wirkung
Die speziellen Schröpfgläser werden unter Vakuum auf die Haut gebracht. Die dadurch ausgelöste Saugwirkung regt die Durchblutung in dem betroffenen Gewebe an. Schröpfen wirkt nicht nur im behandelten Gebiet sondern über Segmente auf bestimmte Organe und somit auf den gesamten Organismus.
Schröpfmassage
Die Schröpfmassage ist eine Weiterentwicklung des trockenen Schröpfens. Dies wird vor allem bei Muskelverspannungen eingesetzt, in Bereichen mit verminderter Durchblutung, wenn Wärme angesagt ist. Gerade bei Schmerzen im Nacken, im Brust- und Lendenwirbelbereich bringt diese Massageform häufig Erleichterung.
Indikationen:
- Verspannungen im Bereich der Wirbelsäule
- niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Ohrensausen bzw. Tinnitus
- Menstruationsprobleme
- Verstopfung
- Schulter-Arm-Syndrom
- Probleme im Bereich von Magen, Leber, Galle
Kontraindikationen:
- Schwangerschaft
- Tumorerkrankung
- Hauprobleme wie Ekzeme oder besonders dünne, kranke Haut
- Blutverdünnungsmedikamenten
- unklare Infekten
- akute Notfälle
Geschröpft werden sollte nicht auf Muttermalen, Krampfadern, im Bereich von Venenentzündungen, auf Verletzungen, Hautausschlägen, Warzen, Sonnenbrand und bei akuten Entzündungen.
Aderlass
Der Aderlass gehört bei allen Naturvölkern zu den wichtigsten therapeutischen Eingriffen, er verringert und reinigt das Blut. Die entnommene Blutmenge wird durch Rückresorption von Flüssigkeit aus dem Gewebe sofort ersetzt, was zu einem erheblichen Verdünnungseffekt in der Endstrombahn mit einer Verbesserung der Mikrozirkulation führt. Die Blutbildung wird angeregt, seine Fließeigenschaft verbessert und das Immunsystem wiederum aktiviert. Auch werden eine Vermehrung der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) bis hin zu einer Einflussnahme auf im Gewebe zurückgehaltene Stoffwechselendprodukte und Toxine (Gifte) erreicht.
Die beim Aderlass entnommene Blutmenge (zwischen 50 und 500 ml) richtet sich nach Alter, Geschlecht und Konstitution des Menschen. Ein Aderlass wird angewendet, wenn sich der Patient lustlos und schlapp fühlt, er sich ungesund ernährt, wenig Bewegung und viel Stress hat, über Kopfweh und „Blei in den Beinen“ klagt. Also Anzeichen dafür bestehen, dass der Körper nur ungenügend mit Sauerstoff versorgt wird, dass das Blut „zu dick“ ist und Thrombosegefahr besteht.
Folgende Indikationen gelten für den Aderlass:
- Hoher Blutdruck
- Verengte Blutgefäße
- Thrombose oder Thrombosegefahr
- Blutvergiftung
- Anzeichen für Lungenödeme
- Schwangerschaftskrämpfe
- Polyzythämie (zu viele rote Blutkörperchen)
- Eisenspeicherkrankheit
- Herzinfarktgefahr bei Übergewicht und Bluthochdruck
Kontraindikation/Gegenanzeigen:
- Anämie (Blutarmut) – trotzdem gilt eine leichte Änämie auch als Indikation für einen „kleinen Aderlass“, als Reiz für das blutbildende System, damit sind weniger als 150 ml gemeint
- niedriger Blutdruck
- untergewichtige Patienten
- geschwächte Patienten
- Frauen – sie verlieren durch die Menstruation regelmäßig Blut, daher Risiko einer Anämie